Pranger (48.743564, 15.125400)

Pranger

Denkmalschutz

 
 

Im Schlosshof steht ein Pranger mit der Jahreszahl 1862 und weist darauf hin, dass die Herrschaft Hirschbach über die Niedere Gerichtsbarkeit verfügte.


Der im Querschnitt quadratische, abgefaste Granitpfeiler mit einem Bagstein an der Seite steht auf einem quaderförmigen Fußblock und trägt einen Deckstein mit Steinkugel und einer Stange mit einer Blechfahne.

Der Bagstein, auch Schandstein genannt, war eine Form der Ehrenstrafe durch die Niedere Gerichtsbarkeit im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Mit ihr wurden vor allem Übeltäter belegt, die sich in unangemessener Weise über andere äußerten.

Ursprünglich stand der Pranger in einer Seitengasse des Ortes und wurde 1903 am neu gestalteten Marktplatz aufgestellt. Als im Jahre 1921 das Kriegerdenkmal errichtet wurde, gab es eine neuerliche Versetzung auf den heutigen Platz im Schlosshof.

Franz Kießling schreibt in seinem Buch „Altertümliche Kreuz- und Querzüge“:

Bei einer seiner Wanderungen bemerkte der Verfasser im Jahre 1898 unweit der Schmiede zu Hirschbach eine granitene Säule neben dem Straßengraben liegt. Bei näherer Besichtigung und über Nachfrage stellte sich heraus, dass es sich hier um die zerlegte Prangersäule des Marktes Hirschbach handelte. Gelegentlich der Straßenverbreiterung war die Säule abgetragen worden und neben dem Straßengraben liegen gelassen. Man wollte sie dann (um den Betrag von 8 Gulden) an einen Steinmetz verkaufen, der die Absicht hatte, sie zu einer Marien-Säule umzuarbeiten, aber davon Abstand nahm, nachdem ihm angeblich der Stein zu hart war. An einer Stelle der Kanten waren auch bereits die Spuren des Abmeißelungsversuches zu bemerken. Der Verfasser klärte die in Hirschbach maßgebenden Personen über die Bedeutung solcher Denkmäler sofort auf und empfahl ihnen die Wiederaufrichtung der Säule. Diese Empfehlung (insbesondere die Zusendung eines die Rolandsäulen betreffenden gedruckten Aufsatzes an den Gemeinderat zu Hirschbach) hatte auch Erfolg, indem bald darauf die Säule wieder aufgestellt wurde, und zwar auf ihrem ursprünglichen Standort am Marktplatz. Unter den Verhältnissen, wie sie der Verfasser im Jahre 1898 beobachten konnte, bestand die Säule in Hirschbach aus einem 3 Meter hohen, regelmäßig vierseitigen Schaft von 41 cm im Geviert, der auf eine vierseitige Sockelplatte aufgezapft und oben mit einer 58 cm im Geviert und 13 cm in der Dicke messenden Kopfplatte versehen war. Auf der Kopfplatte befand sich eine 15 cm im Durchmesser betragende Steinkugel, in der ein kleines Fähnchen aus Blech steckt. Ursprünglich soll statt der Kugel ein kleines Männchen („Hansel”) die Säule geziert haben, die somit unter die „Roland”-Säulen zu zählen wäre. In einer Entfernung von 135 cm vom unteren Ende des Säulenschaftes sind auf zwei Seiten je 1/2 cm tiefe Öffnungen eingestemmt, desgleichen auch im oberen Drittel der Säule, wo angeblich einst eiserne Klammern oder Ringe befestigt waren.

Pranger
Pranger

Pranger

Das Denkmal wird in der Zeit zwischen 1925 und 1932 als Aquarell festgehalten.

Mischtechnik, 156 x 123 mm. Bezeichnet: Pranger in Hirschbach.

Mehr dazu unter „Kleindenkmäler im Postkartenformat“.



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