Pranger (48.619041, 15.311406)

Pranger

 
 

Ursprünglich steht der Pranger (Marktsäule) aus dem Jahre 1751 vor dem Gemeindehaus/Postamt in Döllersheim.


Auf einem zweistufigen, quadratischen Sockel stand ein Quader, auf dessen vertiefter Vorderseite die Jahreszahl 1751 zu lesen war. Darauf befand sich eine nach oben hin schmäler werdende Säule, auf deren Kapitel eine Kugel ruhte. Gekrönt war das Ganze mit einem Kardinalskreuz. Im oberen Bereich der Säule war ein Schwertarm, eine sogenannte Freyung, angebracht.

Pranger

Um 1600 gehört Döllersheim als freies Eigen zum Besitz der Herren von Ottenstein, nur das Gericht war landesfürstliches Lehen. Zur Hebung des Wohlstands erwirbt Siegmund von Lamberg auf Ottenstein am 18. April 1606 bei Kaiser Rudolf II. für Döllersheim das Marktrecht, 1751 erhält der Ort eine steinerne Marktsäule. (Hinweis: DEHIO NÖ Marktrecht bereits 1519)

Aus dem Buch „ÖSTERREICHISCHE WEISTÜMER“ gesammelt von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften:
Döllersheim. Die herrschaft Ottenstain hat von langen Jahren hero in dem markt Döllersheimb alljährlich am mitiooeh nach dem heil, drei königen tag nach alter berechtigung iedesmahl ordentliche pannthädung gehalten und denen hierzu gehörigen dörfern das pannrecht nach hergebrachter sitt und gewohnheit im, beisein eines herrschaftlichen beambtens, dann des richters und der rathsgeschwomen im markt aldorten nach erscheinung der hierzu sich einzufinden habenden inwohnern in denen ortete Dietreichs Hainreichs Schlägles Söllitz Zierings Pruckh Motten und auf der Stain- und Loissmühl im genanten Liechtenegg mit abrichtung vom haus vier pfening und zwai hennen ablösen lassen, und obwohlen diese pannthädung einige zeit hero unterlassen worden, so kan doch solches nach belieben der herrschaft tvider eingeführt und gehalten werden. (Urbar über Ottenstein von 1705, Bl. 20 **, im gräfl. Lambergischen Archiv daselbst. Mitteilung von Dr. Oskar Freiherrn v. Mitis.)

Obwohl Marktsäulen eigentlich hoheitsrechtliche Denkmäler darstellen, werden diese mit dem Pranger zusammengelegt, da eine Unterscheidung zwischen dem Pranger als Zeichen der Gerichtsbarkeit und der Marktsäule, als Zeichen der Marktfreiheit, schwer zu definieren ist.

Die Freyung, der Freyungsarm oder auch die Marktfreitn ist ein Schwertarm, der den Marktfrieden symbolisiert und zur Marktzeit oder auch zu anderen Anlässen (wie zum Beispiel am Faschingsmontag, zur Kirchweih, oder an Markttagen) vornehmlich am Pranger befestigt wird.

Pranger
Pranger
Pranger
Pranger


Pranger

Als 1939 der Truppenübungsplatz von Allentsteig errichtet wird, wird der Pranger abgetragen.

Die Marktgerechtigkeitssäule samt Richtschwert steht im Februar 1964 im Hof des niederösterreichischen Landhauses in Wien. Das wird in der Zeitung „Niederösterreich-neu entdeckt“ mit Foto berichtet.


Pranger

Heute steht der Pranger vor dem Museum für Rechtsgeschichte in Pöggstall.


Pranger

Das Denkmal wird in der Zeit zwischen 1925 und 1932 als Aquarell festgehalten.

Mischtechnik, 154 x 130 mm. Bezeichnet: Pranger von Döllersheim.

Mehr dazu unter „Kleindenkmäler im Postkartenformat“.



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