Vor der Bezirksbauernkammer Zwettl in der Pater Werner Deibl Straße 8 steht ein Stein mit einer Gedenktafel für Pater Werner Deibl.
Auf der Tafel ist Folgendes zu lesen: „Dem grossen Förderer der Landwirtschaft zur Erinnerung – ÖkR. Pater Werner Deibl – 01.09.1881 bis 27.11.1970 – Obmann der BBK Zwettl – Landeskammerrat Obm. Stellv. NÖ Bauernbund – Mitbegründer des Lagerhauses Zwettl – Gründer des Verb. Waldv. Blondviehzüchter – Mitbegründer der Molkerei Zwettl – Gründer der Brennereigenossenschaft Zwettl – Direktor der landw. Fachschule Edelhof – Wirtschaftsführer des Stiftes Zwettl – Bäuerlicher Visionär und Vordenker – In Dankbarkeit Zwettl im Jahre 2004“
Pater Werner Deibl kommt am 1.September 1881 in Gobelsburg zur Welt, seine Eltern sind das Weinhauerehepaar Franz und Juliana Deibl. Er wird auf den Namen Josef getauft. Nach sieben Jahren Volksschule in Gobelsburg kommt er dann als 13-Jähriger in das Sängerknabenkonvikt Stift Zwettl und besucht von 1894 bis 1896 die ersten zwei Gymnasialklassen. Die folgenden sechs Jahre absolviert Josef Deibl am Piaristengymnasium in Krems und legt 1902 die Reifeprüfung ab. 1902 wird er Novize im Kloster Stift Zwettl, legt nach Ablauf des Noviziatsjahres die einfachen Gelübde ab und kam zu theologischen Studien nach Heiligenkreuz. Am 15.August 1906 legt er die feierlichen Ordensgelübde ab und wählt den Ordensnamen Werner.
1907 beendet Pater Werner Deibl das Theologiestudium und empfängt am 28.Juli 1907 die Priesterweihe im Dom zu St.Pölten. Bald darauf wird er zum Kaplan der Stiftspfarre Zwettl bestellt, und in dieser Eigenschaft wird ihm auch der Religionsunterricht an der Landwirtschaftsschule im Edelhof übertragen, wo er erstmalig mit landwirtschaftlichen Problemen des Waldviertels konfrontiert wird.
Seine weiteren Stationen sind 1911 Kaplan in Zistersdorf, 1914 wird er als Kaplan und Adjunkt in die Stiftspfarre Zwettl zurückberufen und 1915 zum alleinigen Leiter des landwirtschaftlichen Betriebes Stift Zwettl ernannt.
Als Wirtschaftsdirektor zeichnet er sich von Anfang an aus und versteht es, die Stiftsökonomie in den schwierigen Zeiten des Ersten Weltkrieges in einem erstaunlich guten Zustand zu erhalten. Noch beachtlicher ist aber, dass sich Pater Werner über seinen täglichen Aufgabenbereich hinaus in zunehmendem Maße für die gesamte wirtschaftliche Lage des Waldviertels und vor allem für die Sorgen und Nöte der ländlichen Bevölkerung interessiert.
Dank seiner Initiative wird am 11.Februar 1918 mit großer Begeisterung seitens der Bauernschaft in Zwettl eine Lagerhaus Genossenschaft gegründet.
Am 7.Februar 1927 wird ebenfalls auf seine Anregung eine Gründungsversammlung der Brennereigenossenschaft Zwettl abgehalten, deren erster Obmann er wird.
Der Praktiker Deibl erkennt, dass er in Hinblick auf seine Tätigkeit eine theoretisch-wissenschaftliche Ausbildung nötig hat. So absolviert er 1922/23 die landwirtschaftliche Winterschule im bayrischen Benediktinerkloster St.Ottilien und belegt 1923, schon mit 42 Jahren, als ordentlicher Hörer an der Hochschule für Bodenkultur fünf Semester für ihn wichtige Fächer und legt darüber Prüfungen ab.
Daraufhin wird er Landeskammerrat, Obmann der Bezirksbauernkammer Zwettl ausgezeichnet mit dem Titel Ökonomierat und zum Obmann Stellvertreter des NÖ. Bauernbundes gewählt.
Im Jahre 1933 wird er Obmann des neu gegründeten Verbandes Waldviertler Blondviehzüchter zur Förderung der Rinderzucht und des Rinderabsatzes in Niederösterreich.
Am 13.März 1939 geht sein größter Wunsch in Erfüllung. Er kann in einer Bauernversammlung im Zwettler Kinosaal seinen Plan zur Schaffung einer genossenschaftlichen Milchverwertung realisieren. Die Bauernversammlung wird zur Gründungsversammlung der Molkereigenossenschaft Zwettl.
Zu guter Letzt gründet er noch die Fachzeitschrift „Der Waldviertler Pionier“.
Er stirbt am 27.November 1970.
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