Den Kuenringerstein findet man im Moidramswald am sogenannten Himmelsbühel zwischen Moidrams und Waldhams südlich von Syrafeld an der Katastralgemeindegrenze Moidrams – Gschwendt.
Nach dem Zwettler Stifterbuch, der so genannten „Bärenhaut“, wurde das dem Kloster zugewiesene Stiftungsgut von Hadmar I. von Kuenring und dem ersten Zwettler Abt Hermann umritten. Zur Erläuterung des Textes ist eine ganzseitige Karte des Zwettler Stiftungsgebietes mit der schematischen Darstellung des Gründungsgeschehens abgebildet.
An der Stelle, wo 1138 der Umritt begann, ließ Abt Johann Bernhard Linck 1670 den „Kuenringerstein“, einen Block aus Kalksandstein errichten, von dem heute allerdings nur noch Bruchstücke vorhanden sind.
Auf der einen Seite sind Spuren einer Inschrift, wahrscheinlich die Jahreszahl 1660, zu erkennen. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein sehr stark verwittertes Flachrelief. Es dürften zwei Reiter dargestellt gewesen sein. Die Darstellung dieser Reiter nimmt Bezug auf Hadmar I. und den ersten Abt Hermann, die am Neujahrstag 1138 den Klosterbesitz mit der symbolischen Rechtshandlung des Umrittes festlegten bzw. bestätigten. Das Motiv geht auf eine Federzeichnung im Zwettler Stifterbuch zurück.
Aus dem Kalender des Abtes Johann Bernhard Linck (Stift Zwettl, Archiv Hs. 2/26, alte Signatur 292) geht hervor, dass er am 18., 23. und 25. August 1660 mit Pater Leon und dem Zwettler Hofrichter und Kanzleiverwalter Matthias Pänagl einen Umritt des ursprünglichen Klosterbesitzes durchführte. Sie folgten dabei den Angaben im Zwettler Stifterbuch.
Der beim Umritt anwesende Matthias Pänagl, der auch als Verfasser des Grundbuches von 1667 bekannt ist, hält den Verlauf des Unternehmens in einem Protokoll fest: „Beschreibung Deß Circelß oder Kraißes, welchen unsern erster Stieffter Hadmar von Cuolffarn dem ersten Abbte Zu Zwetel Hermanno aufgezaigt, und damit bemaltes Closter datirt hat, wie er den 18. 23. und 25. Augusti Anno 1660 befunden worden.“ Das Papier (322×211) war in der NÖ. Landesausstellung „Die Kuenringer“ vom 16.05.1981 – 26.10.1981 ausgestellt.
Der Gedenkstein steht noch heute an der Katastralgemeindegrenze Moidrams – Gschwendt.
Ein interessantes Detail am Rande. Obwohl Moidrams innerhalb des von Hadmar I. von Kuenring und dem ersten Zwettler Abt Hermann umrittenen Gebietes lag, wurde es nicht dem Kloster gestiftet. Der Ort wird in keinem Privileg als Stiftsbesitz angeführt und ist auch in keiner Rückforderung überliefert. Das Stift Zwettl hatte 1280 in Moidrams bloß ein Lehen, zwei Hofstätten, einen Garten und einen Acker. Im Jahre 1652 erwarb Abt Linck das Gut Moidrams für das Stift Zwettl.
Im Zwettler Stadtmuseum ist im Turmbereich der zweite Raum den Stadtherren, besonders den Kuenringern gewidmet. Aufschluss über die damalige Zeit geben im Besonderen die Bilder aus dem Kuenringer-Stammbaum und die mittelalterlichen Waffen. Ein Faksimiledruck aus der „Bärenhaut“, dem Stifterbuch des Klosters Zwettl, zeigt die Szene, als im Jahr 1138 Hadmar (von Kuenring) und Abt Hermann jenes Stück Land umritten, das zur Gründung des Klosters Zwettl bestimmt war.
Das Denkmal wird in der Zeit zwischen 1925 und 1932 als Zeichnung festgehalten.
Mischtechnik, 155 x 126 mm.
Mehr dazu unter „Kleindenkmäler im Postkartenformat“.
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