Greilkreuz (48.610773, 15.149347)

Greilkreuz

 
 

Fährt man von Zwettl die Weitraerstraße stadtauswärts, so findet man etwa 400 m nach der Ortstafel rechts ein eisernes Kreuz auf einer schönen Granitsäule.


Der quadratische Schaft ist im Mittelstück achteckig. Die Fasen sind zusätzlich vertieft, was einen sehr schönen Effekt erzeugt. Die Kragenplatte ist etwa doppelt so groß wie der schlanke Schaft im Mittelstück. Auf dieser Granitsäule befindet sich ein einfaches Kreuz mit einer zusätzlichen Stütze nach hinten. Auf der Vorderseite der Kartusche kann man folgenden Text lesen: „HAINRICH GREIL“, wobei das HA und das NR zu einem Buchstaben verschmolzen ist.

1984 wird das Kreuz von den Mitgliedern der Zwettler Berg- und Naturwacht unter der Leitung von Emmerich Temper renoviert. Schon einige Jahre zuvor ist ein Arm des Kreuzes abgebrochen. Bei den Renovierungsarbeiten kam die Schrift HAINRICH GREIL zum Vorschein. Trotz intensiver Nachforschungen konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Warum dieses Kreuz errichtet wurd und wer Hainrich Greil war.

Detail
HEINRICH GREIL
Originaltext
Heinrich Greil (1.Zeile)



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Ergänzung vom 04.11.2010

Hainrich Greil war in Zwettl ein unbekannter Name, bis wir in den Zwettler Ratsprotokollen auf folgende Einträge gestoßen sind. Ob es sich bei den Einträgen um den Gesuchten handelt ist nicht sicher. Interessant ist es allemal. Viel Spaß beim Lesen der alten Texte.

Es gibt einige Einträge, beginnend mit dem Jahr 1599, wo „Hainrich Greul“ als „Rath“ beim Zwettler Stadtrichter auftaucht. Im Jahr 1601 taucht er wieder als „Hainrich Greül“ als „Rathsperson“ auf. Auch als „Hainrich Greüln“ dürfte es sich immer noch um ein und dieselbe Person handeln. Auch die Schreibweisen „Hainrich Greull“ und „Hainrich Greullen“ kommen vor.

Den 28 Augusti (1605 ergänzt) inß herrn Statt Richters behausung
Jörg Ekhinger, Landauerischer Richter in der Siedenaw beclagt den Hansen Khüersch deß Hainrich Greullen gewesten Müll Junger, da Er ungefahr dür dreizehehn wochen alß ein Zehner fortt gezogen hab Er in einen Schelm gescholten. Antrwortt Er hab In nicht sonder den Jodl so gericht worden vermaint er wisse nichtß alß liebs undt guetts von Ime Ekhinger.

Denn 30. December (1612 ergänzt)
Hainrich Greil Erscheint vor bei herrn Stattrichter herrn Kholler in beisein der Merenthaill Rathsbefreundten und begert von demselben Ime einen burgerlichen Abschiedt seinem verhalten nach gemeß zuertaillen auch in der vorhafften Eggstainerischen Gerhabschafft zuentlassten.

Bschaidt
Ein Ersamer Rath Ist nit gedacht Ime ainen zuerthaillen, biß er einen Tauglichen Stifftman,
denen von Zwetl gefalligen, stellen und benennen thue, doch soll Ime ein Schein das er des Raths entlassen sey, erthailt werden, der gerhabschafft soll er gleichsfallß entlassen, und anstatt seiner Thoman Rech Reitperger gesezt und verordnet werden.

Originaltext
Originaltext

Hainrich Greil hat nach dem 3. Augusti (1613 ergänzt) abermaln seines abschiedts halber ein bevelh bracht, so bei der Canzley ligt, Ist Ime hierauf, weiln der Rathsbefreundten so wenig beysamen, sol er sich Inner 14 Tagen widerumben anmelden, soll Im ain Aigentliche bschaidt ertailt werden, bschaiden worden.


Den 16. Augusti Ain Raths Tag gehalten worden
Hainrich Greul meldt sich abermaln wegen seines burgerlichen Abschidts an, bleibt ein Ersamer Rath bey dem vorigen Rathschlag und khin Ime khainer erthailt werden, er mach dan zuvor die Mühl Stifftlich.

Originaltext
Originaltext


Den 27. January Ao. 615 (1615 ergänzt) auf dem Rathauß
Haus oder Mülkhauf Hainrich Greil der Zeit wonhafft zu Louß verkhaufft sein Mül vor der Statt zwischen der Zwetl und Camp ligent, dem Ernvessten Ferdinanten Auer seinem Stief Sohn p. zwai Tausent gulden dergestalt, weiln er Ferdinanten Auer gemelter Hainrich Greil sein eheleiblichen Tochter Margaretha mit vorwisen des Consistorio verheyrath, und weiln gemelte Tochter Müetterliches Erbtall auf der Müll 1200 fl hat, würdt Ime soliches dem Ferdinanten und seiner hausfrauen darauf Innen gelassen und den uberrest alß die 800 fl wil er diß Jar zu Georgi 200 fl bei Gricht alhie erlegen, biß die 800 fl vollig bezalt und contentiert werden, ist also solcher Khauf von einem Ersamen Rath gelobt, und bei vorbeschlossnem Peenfahl der 20 ducaten Ratificiert worden.

Originaltext
Originaltext

Mehr dazu gibt es in den Ratsprotokollen 1599, 1600-1608, 1612-1621.

2 Comments

  1. ZCrux

    Neue Erkenntnisse über „Hainrich Greil“ aus den Zwettler Ratsprotokollen. Alles online natürlich! Vielleicht kommt dadurch etwas Licht auf das wunderschöne Kreuz in der Weitraerstraße etwas außerhalb von Zwettl.

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