Bründlkirche (48.800560, 15.351703)

Bründlkirche

Denkmalschutz

 
 

An der Straße von Dietmanns nach Waidhofen an der Thaya steht auf einer Anhöhe im Wald die Bründlkirche.


Die sogenannte Bründlkirche zur unbefleckten Empfängnis ist der Chor einer unvollendeten Wallfahrtskirche. Ein Marienbild an einem Baum beim Bründl war trotz des Verbots von 1785 im 18. Jahrhundert das Ziel von Wallfahrten. 1865 wurde an der Quelle ein Marterl errichtet und oberhalb davon 1888–1902 ein Presbyterium.

In der sakralen Architektur bezeichnet der Chor, auch Presbyterium genannt, den Altarraum in Kirchen, der früher dem Klerus oder den Ordensgemeinschaften zur Feier des Stundengebets vorbehalten war. Ursprünglich war der Chor – seinem Namen entsprechend – der Raum für die Sänger der Liturgie, in der Nähe des Altares. Er schließt entweder gerade oder halbrund bzw. polygonal.

Der neugotische, zweijochige Chorbau mit Fünfachtelschluss aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk mit Strebepfeilern und Maßwerkfenstern ist im Westen durch ein Portal mit Maßwerkokulus zugänglich.

Ein Ochsenauge (französisch œil-de-bœuf) oder Oculus (lateinisch für „Auge“) ist eine seit der Antike bekannte, sowohl in der Romanik als auch in der Gotik wiederaufgenommene Fensterform, die später vor allem im Barock und Jugendstil verbreitet war: Ein kreisrundes oder ovales Fenster, das meist dekorativ über Portalen oder im Giebelbereich eingesetzt wird.

Er verfügt über barockisierende Konsolfiguren Maria Immaculata und Heiliger Josef, im Giebel Dreipasslanzettfenster, ein Ziegelsatteldach mit Dachreiter und ein Treppentürmchen an der Südseite.

Ein Lanzettfenster ist eine typisch gotische Fensterform, welche einen spitz zulaufenden Bogen als oberen Abschluss hat.

Im Innenraum mit nasenförmig abgesetztem Kreuzrippengewölbe auf Konsolen und neugotischen Schablonenausmalungen befinden sich Glasmalereien aus der Bauzeit, ein neugotischer Flügelaltar mit Schreinfiguren der Heiligen Maria, Joachim und Anna, im Gesprenge ein Bildnis Herz Jesu, Flügelreliefs des Marienlebens und weitere sakrale Bilder.

Den Anstoß für den Bau der Bründlkapelle gibt eine Gastwirtin namens Juliana Wenzl aus Münichreith, welche dem Maurermeister Bauer aus Dietmanns 4000 Gulden überreicht. Herr Bauer sammelt weiter Geld- und Sachspenden und bewegt Herrn Krippl aus Ulrichschlag und Herrn Prohaska aus Dietmanns zur kostenlosen Bereitstellung des Baugrundes. Die weitere Leitung liegt nun in den Händen des Herrn Dechant Gstettner, welcher von 1876-1907 als Pfarrer in Groß Siegharts wirkt. Ein Wiener Architekt fertigt die ersten Pläne, welche im Nachhinein so vereinfacht werden, wie die heutige Bründlkapelle ausgeführt ist. Als Baumeister wird Herr Michael Freiberger aus Groß Siegharts beauftragt. Die Bauverhandlungen beginnen am 15. Dezember 1888 und am 22. Juli 1894 folgt die feierliche Grundsteinweihe durch den St.Pöltner Bischof Rössler. Am 8. September 1902 wird schließlich die fertige Kapelle geweiht.

Bründlkirche
Bründlkirche


Bründlkirche
Bründlkirche


Bründlkirche
Bründlkirche


Bründlkirche

Mitte 2013 haben die Voruntersuchungen für die Sanierung der Bründlkapelle begonnen. Ein vierköpfiges akademisches Restauratorenteam des Bundesdenkmalamtes hat die Kapelle am 15. Mai 2013 in Augenschein genommen und Probeuntersuchungen vorgenommen.

Zu diesem Zweck sind in der Kapelle zwei Gerüste aufgestellt worden. „Die Restauratoren waren begeistert, dass die ursprünglich verwendete Farbe der Schablonenmalereien aus dem Jahr 1902 noch so gut erhalten ist“, berichtet der Groß Sieghartser Stadtpfarrer Josef Pichler im NÖN-Gespräch.



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