Am südöstlichen Ortsrand der Stadtgemeinde Drosendorf steht am Treffpunkt der Stadtfeldgasse und der Lagerhausstraße dieser etwa 5m hohe gemauerte Pfeiler aus der Renaissance, die sogenannte Siegmarter.
Sie ruht im alten Ried Stadtfeld auf einem wuchtigen würfelförmigen Grundfundament, auf dem sich der hohe, sich etwas nach obenhin leicht verjüngende, Pfeiler erhebt. Unterhalb hat er an allen vier Seiten eine kurze Fasung, oberhalb hat er drei kleine quadratische Nischen ohne Inhalt. Ursprünglich hatte er oberhalb ein leicht vorkragendes Stein-Pyramidendach mit einem Steinkreuz als Bekrönung. Eisenkreuze gab es in der Renaissance nicht, erst ab dem späten Barock als Ersatz für abgewitterte Steinkreuze.
Die alte Siegesmarter steht im Siegfeld, oberhalb des Bahnhofs und hat laut der Historikerin Susanne Meiringer nichts mit der Belagerung durch Ottokar zu tun, sondern wurde auf Erlass von Rudolf II. nach dem Türkenkrieg 1598 errichtet.
Die Siegmarter hat hier wahrscheinlich eine doppelte Funktion:
Errichtet als „Raaber-Kreuz“ zum Dank für die Rückeroberung der Festung Raab im Jahre 1598. Am Pfeiler soll einst eine Tontafel montiert worden sein die den Sieg der Österreicher über die Türken in Raab (Györ, Ungarn) lobpreiste die es heute nicht mehr gibt.
Gleichzeitig hält sich in der Ortsbevölkerung hartnäckig der Glaube, dass die Siegmarter mit Ottokar II Przemjsl und mit seiner Belagerung Drosendorfs im Jahre 1278 und dem folgenden Sieg Rudolfs I von Habsburg über Ottokar in Zusammenhang stehe.
Böhmens König Ottokar II Przemjsl wurde hier 16 Tage mit seinem Heer von 18.000 Mann aufgehalten, bevor er unter großen Verlusten die Stadt erobern konnte. Die Stadt wurde unter Stefan von Maissau von nur 1000 Mann verteidigt. Hier wurde entschieden ob Österreich von den Habsburgern oder von den Böhmen regiert wird. In diesen 16 Tagen hatte Rudolf von Habsburg Zeit sein Heer bei Dürnkrut zu sammeln und zu organisieren. An dieser Stelle soll Ottokar sein Hauptquartier gehabt und den Kampf um die Stadt beobachtet haben.
Bei der Errichtung dieser hohen Säule 1598 stand diese einsam an dieser Kreuzung etwa 1km vor den Festungsmauern.
Danke an Cordula Bösze für die zur Verfügung gestellten Fotos.
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