Kreuzweg (48.601275, 15.166283)

Kreuzweg

 
 

Der Zwettler Kreuzweg führt von der Hambeckbrücke hinauf zur Propstei.


Um 1780 wurde durch „Baumeister B(P)oyß“ (damit war die Ratsfunktion gemeint, von Beruf war er Webmeister) an Stelle der hölzernen gemauerte Stationen gebaut. Die beiden ersten Kreuzwegstationen stehen ursprünglich gegenüber dem alten Feuerwehrgerätehaus (Gartenstraße 1). Obwohl die Öffnungen der Stationen gegen Osten gerichtet sind, der Wetterseite abgewendet, mussten die Bilder immer wieder erneuert werden. Zuletzt war es Professor Weißenbach, der 1945 die Neumalung der Holzbilder im Glashaus des Stiftes durchführte.

Im Jahre 1970 erfolgte eine umfangreiche Renovierung der 11 Stationsmarterln, bei der die alten Holzbilder durch neue Mosaikdarstellungen des akademischen Malers Carl Hermann aus Gmünd ersetzt wurden. Es sind Mosaikbilder mit gekürztem Text. Die Ausführung fand geteilte Aufnahme, von Begeisterung bis zur Ablehnung.

Kreuzweg
Kreuzweg


ZUM TOD VERURTEILT

Kreuzweg
Kreuzweg


ANS KREUZ MIT IHM

Kreuzweg
Kreuzweg


DIE KRAFT VERSAGT

Kreuzweg
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MUTTER UND SOHN

Kreuzweg
Kreuzweg


DER FREMDE HILFT

Kreuzweg
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LIEBESDIENST EINES HERZENS

Kreuzweg
Kreuzweg


ERDRÜCKT VOM KREUZ

Kreuzweg
Kreuzweg


TROST DEN WEINENDEN

Kreuzweg
Kreuzweg


DER LAST ERLEGEN

Kreuzweg
Kreuzweg


VOR KNECHTEN BLOSS

Kreuzweg
Kreuzweg


ANS KREUZ GESCHLAGEN

Kreuzweg
Kreuzweg


Bis in das Jahr 2008 bestand der Zwettler Kreuzweg aus 11 Stationsmarterln und einer eigenen Kreuzigungsgruppe als Station 12. Zusätzlich steht am Ende des Kreuzweges, nach dem Stationsmarterl 11 ein Steinkreuz, bei dem man noch eine römische XII lesen kann. Ein Marterl, das nicht mehr erhalten ist, ergänzte das Ensemble.

IM SCHOSS DER MUTTER

Kreuzweg
Kreuzweg


Ausgehend von einem Ideenwettbewerb, wurden im Jahre 2008 die Kreuzwegstationen saniert und gleich der komplette Weg neu gestaltet und angelegt. Um die Spaziergänger zum Verweilen einzuladen, wurde vor jeder Kreuzwegstation ein kleiner, mit Pflastersteinen gestalteter Vorplatz angelegt. Im oberen Bereich der Propsteistiege wurde die Wegachse neu ausgerichtet, sodass Passanten sich jetzt direkt auf die Kreuzigungsgruppe zubewegen. Neue Akzente wurden auch bei der Beleuchtung gesetzt: So wurden im unteren Bereich der Stiege zwei Pollerleuchten installiert, die als symbolisches „Eingangstor“ fungieren. Darüber hinaus wurde jede Station mit einem Bodenstrahler ausgestattet, sodass sich die gesamte Stiegenanlage bei Dunkelheit in einem neuen und helleren Licht präsentiert.

Nun kommt noch ein Marterl ins Spiel, das bislang als weitere 12.Kreuzwegstation genutzt wurde. Auf dessen Standort wurde bei einer Messung festgestellt, dass es sich hierbei um einen „geomantischen Kraftort“ handelt. An dieser Stelle steht nun nach der Sanierung ein neues Marterl in gleicher Größe, aber aus Sichtbeton gefertigt. Die neue Station, die vom Architekten (Architekturbüro Thurn-Valsassina) als bewusster Kontrast zu den bereits Bestehenden entworfen wurde, fungiert künftig als 12. Kreuzwegstation. Das bisher beim Marterl platzierte Mosaik wurde in die neue Kreuzwegstation integriert, obwohl es sich bei dem Mosaik um die 13.Station (Im Schoß der Mutter) handelt.


Kreuzweg um 1912

Kreuzweg um 1912.


Zwettl um 1880

Um 1880 fotografiert Amand Helm Zwettl vom Propsteiberg aus und bildet auch die zweite nicht mehr existierende Kreuzwegstation in der Gartenstraße ab.


Aus den Zwettler Ratsprotokollen:

Protocoll
Aufgenommen in dem Gemeindehause der landesfürstlichen Stadt Zwettl über die
Beschlußfassungen der Gemeinderepräsentanz in der Plenarversammlung am 7. März 1861
in Beisein der gefertigten, unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Johann Wimmer.

So wie den Herrn Ausschüssen bereits bekannt sein dürfte, habe ich über Anregung unseres
hocherwürdigen Herrn Dechant bereits Anstrengungen gemacht, zur Restaurierung des hiesigen Kreuzwegs Beiträge zu Stande zu bringen, nachdem, sowie bekannt, der Weg dahin in äußert schlechten Zustande sich befindet, die Stationen im hohen grade baufällig und die Bilder von dem Zahne der Zeit arg mitgenommen sind; ja selbst die aus Stein gemeißelten Statuen des Öhlberges zeigen von einer Verwahrlosung, die uns als gläubigen Christen aber nicht zur besonderen Ehre gereicht. Ich glaube demnach, es stünde uns nicht übel an, auch in dieser Richtung etwas zu thun und habe zu diesem Ende einen Kostenüberschlag anfertigen lassen, den ich hiemit zur Kenntniß bringe. Nach meiner unmaßgeblichen Ansicht dürfte der Gesammtbetrag in Sammlungswege aufgebracht werden und glaube zu diesem Ende antragen zu sollen, daß vier aus unserer Mitte sich der Aufgabe unterziehen, in der heurigen Charwoche eine Sammlung von Haus zu Haus vorzunehmen. Und falls sich noch ein Abgang, der aber keineswegs von Belange sein dürfte, ergeben sollte, den selben aus der Kammeramtskassa zu deken.

Der gestellte Antrag wird genehmiget und wollen die Herrn Ausschüße, welche der Herr
Bürgermeister hiezu designiert, die Sammlung, wie gesagt, vornehmen. Auch wird der
allenfalsige Abgang aus der Kammeramtskasse bewilliget und der Gemeindevorstand zur
Veranlaß(ung) des erforderlichen ermächtiget, in Einverständniße mit dem hochw(ürdigen) Herr Dechant.

Protocoll
Aufgenommen in dem Gemeindehause der landesfüstlichen Stadt Zwettl über die
Beschlußfassungen der Gemeinderepräsentanz in der Plenarversammlung am 11. April 1861 im Beisein der Gezeichneten.

In der Ansehung der in der letzten Sitzung beschlossenen Renovierung des hiesigen Kreuzweges bin ich in der Lage mittheilen zu können, daß bei der in der Charwoche vorgenommenen Sammlung – ausser den vom hochwürdigen Herr Dechant zugesicherten 1000 fl. – 257 fl. 79xr. eingegangen sind. Aus diesem Betrage nun wird beabsichtiget die sämtlichen Bilder der 11 Stationen neu malen, die 3 Kreuze, dann das Mauerwerk der sämtlichen Stationen renoviren und die 2.te Station zur Beseitigung des dermaligen Unrathswinkels weiter abwärts, an der Grenze des Kaffehausgartens, in den Garten des Herr Hambek zu versetzen. Wozu derselbe bereits seine Zustimmung ertheilt hat, ohne irgend eine Entschädigung für den hiezu verwendeten Gartengrund anzusprechen. Das Malen der Bilder wurde einem in Krems lebenden akademischen Maler namens Theordor Höfl um den Betrag von 14 fl. p(er) Stück und die Renovirung der 3 Kreuze dem hiesigen Staffirer Josef Molo Ganga um 75 fl. übertragen. Die weiteren Arbeiten, als da sind: das Versetzen der 2. Station und das Ausbessern der übrigen, sollen nach dem Tage gezahlt werden, falls die Herrn Ausschüße mit dieser Verfügung einverstanden sind.
Wird genehmigend zur Kenntniß genommen.

Protocoll
Aufgenommen in dem Gemeindehause der l(andes)f(ürstlichen) Stadt Zwettl über die
Beschlußfassungen der Gemeinderepraesentanz in der Plenarversammlung am 22 April 1868.

Franz Maierhofer bittet um Aufbesserung seiner Entlohnung für die Renovirung der Kreuzwegbilder, nachdem er ein Bild, das schon ganz verwittert und zerstört war, neu herstellen mußte.



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ZWalk – Wanderungen rund um Zwettl im WaldviertelZu finden auf unseren Wanderungen:
● Naturfreundeweg 2 Zwettl-Gschwendtmühle


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