Die Kapelle von Germanns steht mitten im Rest des kleinen Ortes direkt am Truppenübungsplatz.
Aus dem Buch „Die entweihte Heimat“:
Das Grabendorf Germanns, nördlich von Neu-Pölla, liegt am Fuß eines in nordwestlicher Richtung verlaufenden Höhenzuges. Der Name dieser alten Siedlung bedeutet ursprünglich Siedlung eines Germund. 1281 stiftete Otto von Thaures dem Kloster Zwettl drei Lehen in Germanns.
Der zur Gemeinde Felsenberg und zur Pfarre Neu-Pölla gehörige Ort Germanns hatte vor dem 2. Weltkrieg 22 Häuser. Er wurde bis auf 3 Häuser (Nr. 2 Brandl, Nr. 15 Hofbauer und Nr. 21 Scheidl) entsiedelt. Heute ist der Ostteil des Ortes wiederbesiedelt, er liegt jedoch unmittelbar an der Übungsplatzgrenze.
Die alte Kapelle von Germanns, ein Ziegelbau mit halbrundem Abschluss, je einem Rundbogenfenster, Schindelsatteldach und einem hölzernen Dachreiter, wurde 1779 erbaut. Sie wurde in der Besatzungszeit von Russen zerschossen. Die russischen Soldaten schossen von den Zimmern des Hauses Nr. 15 (Hofbauer) durch die geschlossenen Fenster auf die benachbarte Kapelle. Das Kreuz haben die Besatzungssoldaten zwar schwer verwundet, aber nicht heruntergebracht. Die Glocke, die noch im Turm hing, wurde von den Russen mit Schüssen durchsiebt, die Inneneinrichtung des Gotteshauses demoliert. Die Kapelle wurde zu einer Futterkammer gemacht. Nach Abzug der russischen Besatzungssoldaten musste die alte Kapelle von Grund auf saniert werden. Der Turm wurde, in nüchterner Form, etwas höher gemauert. Das Kreuz wurde am Abend beleuchtet. Die Inneneinrichtung (Bänke) stammt vom Kloster der Englischen Fräulein. Am 23. Mai 1982 wurde die neue Kapelle von unserem Diözesanbischof Dr. Franz Zak geweiht.
Bei einer neuerlichen Renovierung in den Jahren 1991 bis 1994 wurden der Turm in seinem früheren Bauzustand – mit Spitzturm – wiederhergestellt und Verputz, Dach und Fenster völlig erneuert. Die Bewohner von Germanns renovierten unter Hilfestellung des Übungsplatzes sowie des Panzerartilleriebataillons 3 ihre Kapelle. Ein Großteil der Geldmittel wurde vom Militärkommando getragen, ein weiterer Teil vom Bundesdenkmalamt beigesteuert. Im Rahmen eines Festgottesdienstes und einer kleinen Feier wurde das Kirchturmkreuz gesegnet. Auch innen präsentiert sich die Kapelle in neuem Glanz.
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