Holzkreuz (48.459556, 14.965787)

Holzkreuz

 
 

Vor dem Haus Altmelon Nr.75 steht an der Straße nach Fichtenbach ein großes Holzkreuz, auch Rotes Kreuz genannt.


Holzkreuz
Holzkreuz

Es hat eine Holzrückwand mit Holzdach und trägt ein Kruzufix.

Jahreszahlen und sonstige Hinweise sind nicht vorhanden.

Frieda Mauritz, Waldviertler G’schichten 1982:
Das Massengrab der Pesttoten von Altmelon soll sich beim Roten Kreuz, das an der Straße von Altmelon nach Klein Pertenschlag steht, unweit des Hauses Nr. 39 befunden haben. Es soll lange Brauch gewesen sein, dass die Leichenzüge, die da vorbei kamen, den Sarg für kurze Zeit abstellten, um der hier Begrabenen zu Gedenken. Doch ab Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dieser Brauch nicht mehr gepflegt. Zu dieser Zeit aber erzählten noch die alten Leute, dass sie auf den nassen Wiesen der Umgebung des „Roten Kreuzes“ nachts die Selen der hier Begrabenen als helle Flämmchen dahin huschen gesehen hätten.


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Von den Fuchtelmännern

Frieda Mauritz – WALDVIERTLER G’SCHICHTEN (1982)

Früher einmal wurde hier in der Arbesbacher Gegend viel von den Fuchtelmännern erzählt. In diesen Zeiten, wo noch an düsteren Tagen und finsteren Nächten die Straßen und Orte nicht hell erleuchtet waren, sondern in Dunkelheit und Stille lagen, konnte man in nassen Wiesen, auf feuchten Rainen und Äckern verschieden große, hell leuchtende Flämmchen sehen, die wie der Volksmund behauptete, feurige Männlein waren. In Wirklichkeit drehte es sich um Gas, das aus den Sümpfen kam und sich an der Oberfläche bei Berührung mit der Luft entzündete.

Weil diese Flämmchen, beziehungsweise Männlein unruhig hin- und hersprangen, einmal da und dann gleich wieder dort aufleuchteten, nannte man sie zu Recht Fuchtelmänner. Schon im Mittelhochdeutschen kannte man das Wort „vorthigere“, aus dem unser Wort „fuchteln“ hergeleitet ist. Es hieß so viel wie „fürchten machen“. Und das stimmt auch! Die Fuchtelmänner machten durch ihr unruhiges Hin- und Herhüpfen die Fuhrleute und Wanderer fürchten. Einst sah der Mensch in ihnen Geister der Natur, die ihm solange gut gesinnt waren, als er sie anerkannte, beziehungsweise respektierte (Siehe Berchtl, Pelzweibl). So hatten es die Fuchtelmänner schon gerne, wenn sie vom Menschen nicht beachtet wurden. Einem Bauern dankten sie schon dadurch, dass sie ihm den finsteren Weg durch die Wiesen und Äcker bis heim zum Scheunentor ausleuchteten. Freilich musste er da dabei wortlos auf dem Wagen sitzen und nicht einmal mit einem „Hü“ oder „Hot“ die Ochsen antreiben.

Die Bauern lebten hier ja in und mit der Natur, betrachteten sich selbst als einen Teil von ihr und bejahten daher alles, was mit ihr zusammenhing. So auch die Fuchtelmänner. Und das war gut so! Wehe aber dem, der sich außerhalb stellte, der die Geister der Natur nicht ernst nahm. Da waren sie rachsüchtig und böse. Ja, wer sich mit den Naturgeistern auf ein Kräftemessen einlässt, kommt durch sie um.

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts sprach man dann schon weniger von den Fuchtelmännern, sondern da wurden aus ihnen nach katholischer Deutung arme Seelen, die nicht ihre Ruhe finden konnten. Das war so auf der Wiese beim „Roten Kreuz“ in Altmelon, wo die vielen Flämmchen, die man hüpfen sah, die armen Seelen der Pesttoten aus dem Massengrabe darunter gewesen sein sollen.

Genauso mussten die Seelen der Menschen, die zu ihren Lebzeiten Unrecht taten, in den Wiesen, am Wege von der Brunnmühle zur Renngassenmühle wie große und kleine Feuersäulen am nassen Waldrande brennen.

Nur durch Weihwasser und Gebet konnten sie angeblich zum Erlöschen gebracht werden.

In Kamp, wo ja einst die Bevölkerung den engsten Kontakt zu den Fuchtelmännern hatte, weil es sie in den nassen Wiesen und Feldern neben dem Bache ja zur Genüge gab, wurden sie ebenso ruhelose Seelen, wenn es auch die von Grenzsteinversetzern und „Roaschindern“ (Roa= Feldrain) waren, die es angeblich da öfter gegeben haben soll.

Besonders durch das Lichtwerden in den Dörfern und auf den Landstraßen hört man heute fast nie mehr von diesen Erscheinungen der Natur. Sie gibt es wohl auch jetzt noch, nur hat der autofahrende Zeitgenosse in seinem Fahrzeug kein Auge mehr für solche Vorgänge in der Natur.

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