Nordöstlich von Altmelon steht in der Nähe der Kreuzung nach Perwolfs ein Eisenkreuz in der Wiese.
Ein Sockel ist nicht mehr zu sehen. Das Kreuz trägt ein Kruzifix und eine Blechtafel auf der Folgendes zu lesen ist: „Ein Herz steht still, wenn Gott es will!“
Jahreszahlen und sonstige Hinweise sind nicht vorhanden.
Am 11. Juli 2015 finde ich das Kreuz beschädigt vor.
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Die Mauer und das Leisterkreuz
Frieda Mauritz – WALDVIERTLER G’SCHICHTEN (1982)
Im feuchten Graben, wo vom Fahrweg nach Altmelon der Weg nach Perwolfs abzweigt, wo einst auch die Fuchtelmänner ihr Spiel trieben, soll sich im vorigen Jahrhundert etwas ganz Eigenartiges abgespielt haben. Bevor man von Melon kommend den Perwolfserweg einbog, lag ein Grundstück, das noch Besitz eines Meloners war!
Auf diesem Felde arbeitete einst ein Bauer. Mit seinen beiden Schecken zog er den ganzen Nachmittag Furche um Furche. Beide Hände auf den Sterzen (die Steuergriffe bei Zugtierpflügen), drückte er einmal mehr oder weniger den Pflug in die Erde; trieb, wenn sie sich gar zu sehr zogen, die Ochsen mit der „Goasl“ (Peitsche) an, die er mit der Hand und der Sterze hielt. Dann blieb er einmal zur Rast stehen. Nahm den Hut ab, wischte sich mit seinem „Schneuztüch’l“ den Schweiß vom Kopfe, hängte für kurze Zeit die Pfeife in den Mund, um ein paar Züge zu machen, erst dann trieb er wieder seine Schecken an.
Es war Herbst, die Felder waren schon abgeerntet, nur dieses Stoppelfeld musste der Bauer noch fertig umreißen. Er hoffte, damit heute noch fertig zu werden. Obwohl schon aus dem Rauchfang des „Roahofes“ Rauch stieg, was darauf schließen ließ, dass es schon gegen sechs Uhr ging, und weil es auch schon etwas zu dunkeln begann, war er jetzt fest dahinter, den letzten Rest der Stoppeln umzustürzen. Doch, was war das? Die Ochsen blieben stehen und wollten, soviel er sie auch mit Worten antrieb, nicht mehr von der Stelle. Als er aufblickte, um nach der Peitsche zu greifen, sah er vor seinem Gespann eine dunkle, undurchdringliche Mauer. Er musste sich einige Male mit dem Ärmel über die Augen wischen, denn er glaubte nicht richtig zu sehen. Doch es wurde nicht anders. Die Mauer stand noch immer vor ihm und sah drohender und unüberwindlicher, als vorher aus. Nachdem er einige Zeit kopfschüttelnd dastand und immer wieder: „Das gibt’s doch nicht; das ist ja nicht möglich!“ vor sich hinsagte, ließ er die Ochsen stehen und ging mit einigen Schritten, die schwer waren, weil an den Stiefeln Ackererde klebte, die Mauer nach beiden Seiten ab. Er hoffte, so an ein Ende zu kommen. Aber er irrte sich. Es gab weder rechts noch links eines. Da wurde ihm Angst und Bange und in seiner Not begann er zu beten. Er versprach, wenn Gott ihm helfe, hier an dieser Stelle zu seiner Ehre, ein Kreuz zu setzen. Und siehe da! Die Mauer begann zu weichen, schob sich immer weiter zurück, bis sie sich endlich auflöste und bald ganz verschwand.
Nachdenklich, in sich versunken, saß das Bäuerlein nun auf seinem Mistwagen, als es vom Felde nach Hause fuhr. Gleich in den nächsten Tagen machte er sein Versprechen wahr und errichtete an der besagten Stelle 1868 ein Kreuz, dass die Leute nach ihm heute noch das „Leisterkreuz“ nennen.