Westlich, etwas oberhalb von Moritzreith, steht ein gemauerter Bildstock, der als Schwedenkreuz bekannt ist.
Der im Grundriss quadratische Bau mit würfelförmigem Tabernakel, hat ein Satteldach aus Blech. Auf drei Seiten befinden sich bogenförmige Nischen. Gekrönt ist der Bildstock mit einem kleinen Eisenkreuz.
Jahreszahlen und sonstige Hinweise sind nicht vorhanden.
Am Ende des Dreißigjährigen Krieges brach ein versprengter Schwedentrupp wie ein furchtbares Gewitter über den bisher verschont gebliebenen Ort Moritzreith herein. Vermutlich suchten diese verwegenen Scharen noch unberührte Gegenden auf ihrem Wege vom nordwestlichen Waldviertel zur Donau auf. Vom ganzen einstigen Markt konnten nur einzelne stattliche Höfe dem Überfall standhalten. Die große Zahl der kleinen Höfe fiel der Raublust des wilden Haufens zum Opfer. So sank der weitaus größte Teil des Marktes in Schutt und Asche. Wer sich nicht durch die Flucht retten konnte, kam ums Leben. Von ihrem grausamen Tagewerk erschöpft, schlugen die Schweden in der Nähe ihr Lager auf. Der flackernde Schein ihrer Feuer erweckte den Anschein, dass ihre Gräueltaten am nächsten Tage ihre Fortsetzung finden könnten. Der Schreck saß den Überlebenden von Moritzreith noch in den Gliedern. Und so trieb sie die Furcht, ein gleiches Schicksal zu erleiden, im Schutze der Nacht von Haus und Hof. Tatsächlich kehrten am nächsten Morgen einige habgierige Schweden zu den noch schwelenden Trümmern des Marktes zurück und fanden zu ihrer Überraschung die am Vortag unbezwungen gebliebenen Höfe verlassen. Zusammen mit ihren rasch herbeigerufenen Gesellen setzten sie die Plünderung fort und vollendeten die Zerstörung. Nach Abzug der Schweden war der höher gelegene Teil des Ortes zur Gänze dem Erdboden gleichgemacht. Noch heute bedecken nur magere Wiesen den Abhang, wo vereinzelte Föhren das öde Bild beleben. Und wenn nach heftigem Gewitterregen die niederrauschenden Wassermassen den Boden aufreißen oder der Pflug die Erde aufbricht, stößt man hie und da auf Geräte und Mauerwerk, die die Kunde aus jener Zeit bestätigen. Der tiefer gelegene Teil der Siedlung wurde später wieder aufgebaut und bewohnt. Zur Erinnerung an jene schrecklichen Tage errichteten fromme Einwohner am stillen Waldesrand einen Bildstock, der im Volksmund das Schwedenkreuz heißt.
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