Pranger (48.500558, 15.166945)

Pranger

Denkmalschutz

 
 

In einer Grünanlage am oberen Marktplatz steht der Pranger von Grafenschlag aus der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts.


Detail

Auf einem runden Postament und rundem Sockel liegt eine quadratische Platte. Darauf steht eine neuere, nach obenhin schmäler werdende, achteckige Granitsäule mit würfelförmigem Fußblock. Das obere achteckige Ende der Säule ist wieder älteren Ursprungs und trägt auf zwei Eisenringen einen Halsring mit Steinkugel. Über der Säule folgen eine achtseitige gestutzte Steinpyramide und eine kleine achteckige Säule, die mit einer Kugel bekrönt ist.

Auf der Homepage der Gemeinde Grafenschlag kann man Folgendes lesen:
Auffälliger Zeuge ehemaliger Gerichtshoheit ist der Pranger. Seit dem Hochmittelalter diente der Pranger der „Zur-Schau-Stellung“ schuldiger Personen. Es war also das Hauptinstrument zur Verbüßung von Schandstrafen.
Am Pranger waren auch zumeist jene Geräte angebracht, welche ebenfalls beliebte Schandstrafmittel waren, eben die Fiedel und der Bagstein.
Mit jener Steinkugel hat es eine besondere Bewandtnis. Der Fachausdruck „Bagstein“ kommt vom mittelhochdeutschen Wort „bagen“ und hat die Bedeutung „zanken, streiten“. Das Herumtragen des Bagsteines war eine typische Frauenstrafe für zanksüchtige Frauen.
Bis heute hat das Wort „anprangern“ noch den Sinngehalt jenes Strafinstruments behalten etwas in der Öffentlichkeit für schlecht zu erklären oder bloßzustellen.
Beim Pranger wurden vormals die Gerichtssitzungen abgehalten und weitere verschiedene Leibesstrafen vollzogen.
Der Pranger ist zugleich Zeichen der Marktfreiheit im weitesten Sinne, also eine Marktsäule. Gerade an Markttagen übte der Pranger seine rechtliche Funktion aus, denn die öffentliche Bloßstellung und Bestrafung von Missetätern erforderte ja ein großes Publikum, welches durch die Besucher des Marktes auch gegeben war.

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Pranger
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Zur Geschichte des Prangers:
1840 wurde aus den Bestandteilen des Prangers von Traunstein (17. Jahrhundert) und neuen Teilen der Pranger neu zusammengesetzt.
1824 (15. Juli) schlug der Blitz zwischen 7 und 8 Uhr abends auf dem hiesigen Platz ein, zerschmetterte den Pranger und schleuderte die Stücke weit auseinander.
1894 wurde der Pranger wieder hergestellt.
1926 unweit des Prangers wurde die Brückenwaage errichtet, der Pranger stand also ursprünglich an einer anderen Stelle des Marktplatzes.
1953 wurde vom Gemeinderat beschlossen, dass der Pranger niemals beseitigt werden darf.

Pranger
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