Pranger (48.493966, 14.955311)

Pranger

Denkmalschutz

 
 

Auf dem Marktplatz zwischen den Häusern Arbesbach Nr. 10 und Nr. 36 steht der Pranger aus Granit aus dem Jahre 1615 auf einem runden dreistufigen Sockel. Er ist obeliskartig gestaltet, mehrfach gegliedert und verjüngt sich nach oben.


Der untere Teil besteht aus einem würfelförmigen Fußblock, Mittelteil und Kragenplatte. Auf den vier gegliederten Seiten ist auf drei Seiten je ein rundes Monogramm eingemeißelt. Auf zwei benachbarten Seiten ist jeweils die Jahreszahl zu erkennen, einmal mit römischen Ziffern „MDCXV“ und das andere Mal mit arabischen Ziffern „1615“. Im nächsten Monogramm sind drei Lilien zu sehen. Auf der vierten, der Kirche zugewandten Seite erkennt man ein Schwert. Im oberen Bereich sind eine Reihe von Eisenhaken und Ösen angebracht.
Der mittlere Teil der Steinsäule ist schmäler und ähnlich gegliedert. An Motiven findet man hier verschiedene Blätter und Blumen. Auf der Kirche zugewandten Seite sieht man ein Beil. An einer Seite hängt eine Steinkugel an einer Eisenkette. Es ist ein sogenannter „Bagstein“ oder auch Schandstein.
Der oberste Teil des Prangers ist im Querschnitt kegelförmig und endet mit einer Steinkugel und einem Eisenspieß.

Pranger
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Pranger
Pranger

Pranger

„Es ist aus!“ (im Hintergrund der Pranger)
Der Marktplatz von Arbesbach vor dem Gasthaus Leopold Eichinger nach der Kapitulation am 8. Mai 1945, Foto aus der Pfarrchronik von Arbesbach, Franz Wiesinger nach © Unbekannt
Am 19. Mai 2015 erscheint zum 70 Jahr-Jubiläum des Kriegsendes: Werwölfe im Waldviertel? Das Jahr 1945 im Granithochland, von Ilse Krumpöck Sachbuch, Verlag edition innsalz.


Pranger

Das Denkmal wird in der Zeit zwischen 1925 und 1932 als Aquarell festgehalten.

Aquarell, 158 x 126 mm. Bezeichnet: Pranger 1615 in Arbesbach.

Mehr dazu unter „Kleindenkmäler im Postkartenformat“.


Pranger

Gemälde von Hans Neumüller – Zwettl 1941

Im Jahre 1640 erwarben die Hackelberger von Höhenberg die Herrschaft Arbesbach. Maximilian Hackelberg war sehr aktiv, schlug seinen Wohnsitz in Arbesbach auf und bewirtschaftete das Gut selbst. Der Pranger wurde 1615 errichtet, der auf die Einführung des Landgerichtes hindeutet. Der Stolzenthalerhof wurde gekauft und 1627 ganz umgebaut. Desgleichen wurden viele benachbarte Gründe zugekauft und er führte auch viele wirtschaftliche Neuerungen ein. 1617 erklärten sich die Untertanen für zu stark belastet und widersetzten sich unter der Anführung des Bäckers Rotteneder und des Bauern Winkler aus Schönberg in einer Weise, die ein strengrügendes, die Untertanen zum pünktlichsten Gehorsam verweisendes, kaiserliches Patent hervorrief. Unter der Herrschaft der Hackelberger musste Arbesbach einen Religionskrieg und den Schwedenkrieg über sich ergehen lassen, wobei der Ort und die Bauernhäuser zum Großteil zerstört wurden. Unter Karl von Hackelberg waren die Untertanen sehr unzufrieden, es kam auch zu Aufständen, sodass Hackelberg sich nicht mehr wohl fühlte und das Gut im Jahre 1617 an den Grafen Gundacker von Dietrichstein verkaufte.

Die Stammburg der Dietrichsteiner ist die Burgruine Dietrichstein in Kärnten. Gundacker von Dietrichstein wurde ob seiner Verdienste als Obersthofmeister und Oberkämmerer 1684 zum Reichsfürsten ernannnt. Während die Herren von Hackelberg die Bewirtschaftung des Gutes selbst übernahmen und die Lasten der Untertanen vermehrten, ließen die Dietrichsteiner ihre Meierhöfe um Arbesbach auf, stifteten durchwegs sesshafte Untertanen und bevölkerten nach und nach durch Gewährung von Darlehen beinahe alle leer gelassenen Häuser einer frühen Zeit. Das Robot geld wurde gegenüber früher stark herabgesetzt. Fürst Gundacker starb im Jahre 1690. Die niederösterreichischen Güter erbte sein Großneffe Ferdinand Freiherr von Dietrichstein. Er wurde später in den Grafenstand erhoben. Unter ihm wurde die Ortschaft Dietrichsbach gegründet und das Brauhaus, welches im Herren-Haus war, in den Wachtlhof verlegt. Das Herren-Haus wurde für Kanzleizwecke adaptiert.

Graf Ferdinand Gundacker starb 1744. Sein Nachfolger war Graf Leopold Maria Dietrichstein. Er erleichterte die Lasten der Untertanen ganz besonders und begünstigte nach dem Brande von 1756 den notwendigen Kirchenbau. 1770 wurde die Marienstatue vor dem Herrenhaus aufgestellt. Graf Leopold Maria Dietrichstein schied 1780 aus dem Leben. Dann folgte Graf Leopold Dietrichstein, er bekleidete die höchsten Staatsämter und führte auf allen seinen Gütern ein geordnetes Rechnungswesen ein. Danach folgte Graf Josef Dietrichstein, welcher im Jahre 1825 stirbt. Damit war die Hollenstein`sche Linie ausgestorben und Arbesbach gelangte dann an die Nikolburg´sche.



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