Gedächtniskapelle (48.587282, 15.316089)

Gedächtniskapelle

 
 

An der Nordseite der Purzelkampbrücke (über den Stausee) steht diese Gedächtniskapelle.


Gedächtniskapelle

Sie erinnert an den 24.Oktober 1956, als um 15:30 Uhr 10 Arbeiter beim Brückenbau tödlich verunglückten. Drei der Opfer kommen aus dem hiesigen Pfarrbereich (Führer Ludwig aus Friedersbach, Haider Hermann aus Mitterreith und Steinmetz Anton aus Oberwaltenreith). Ende Jänner 1957, also drei Monate nach dem Unglück, lagen noch sechs Leichen unter den Trümmern. Sie wurden erst im späten Winter geborgen.

Die Kapelle hat eine sechseckige Grundform, ist gemauert und weiß und rosa gefärbelt. Das Dach bildet ein sechseckiger Zwiebelhelm, der oben ein Doppelkreuz trägt. Der Eingang ist eine flachbogige Nische, mit braun gestrichener Eisengittertür verschlossen. Über dem Eingang kann man Folgendes lesen: „Ach rette, Herr, mein Leben! Ps. 116, 4“. Innen sind rechts und links zwei Glasmosaikfenster und in der Mitte eine Marmortafel mit Holzkreuz davor.

Gedächtniskapelle
Gedächtniskapelle

Unter den Balken des Kreuzes stehen an der Tafel die Namen der Opfer:
Artner Josef, geb.1913 – Dastel Leopold, geb.1917 – Führer Ludwig, geb.1934 – Haider Hermann, geb.1904 – Jonas Robert, geb.1907 – Leitgeb Wilhelm, geb.1931 – Rauscher Franz, geb.1933 – Schipany Walter, geb.1926 – Steinmetz Anton, geb.1908 – Ing. Wider Hermann, geb.1925

Darunter ist auf einer vorspringenden Leiste aus hellerem Stein zu lesen: „Sie gaben am 24.Oktober 1956 ihr Leben beim Bau der Brücke über den Purzelkamp.“

Die Purzelkampbrücke wird 1959 eröffnet und so die unterbrochene Straßenverbindung nach dem Aufstau des Purzelkamps und des einmündenden Friedersbaches zwischen Rastenfeld und Friedersbach wieder hergestellt.

Der Unglückstag

Bis Mitte Oktober 1956 waren bereits die beiden Brückenpfeiler hoch gezogen und das Stahlgerüst zur Errichtung des Tragwerks fertiggestellt. Nun wurden die einzelnen Felder betoniert, bis 24. Oktober war etwa ein Viertel der Brücke fertiggestellt, als am Nachmittag das eben in Arbeit befindliche Brückenfeld zwischen dem Lichtenfelser Ufer und dem ersten Pfeiler in Bewegung geriet und abstürzte.
Der Vorarbeiter, der die große Mischmaschine am Lichtenfelser Ufer bediente, bemerkte, dass sich plötzlich die Kabel bewegten, die von seiner Arbeitsstelle zur Brücke führten. Dann sah es für ihn so aus, als ob die am Widerlager der Brücke aufgestellten Latten zu flimmern beginnen würden. Schließlich brach das Gerüst zwischen dem Widerlager und dem ersten Pfeiler. Wie eine Wiege kippte der gewaltige Betonklotz über den Pfeiler, drehte sich um die eigene Achse und schlug, alles unter sich zertrümmernd, am Boden auf. Drei Arbeiter wurden von dem einstürzenden Brückenfeld durch die Luft geschleudert und kamen mit relativ geringen Verletzungen am Ufer zu liegen. Zehn weitere Arbeiter aber wurden von den Massen an Beton, Stahl und Holz begraben. Der 52jährige Zimmermann Hermann Haider aus Mitterreith war unter den Trümmern eingeklemmt und rief verzweifelt um Hilfe. Die herbeigeeilten Feuerwehrleute und Hilfskräfte arbeiteten fieberhaft. Als sie Haider nach zwei Stunden endlich befreien konnten, waren seine Hilferufe bereits verstummt. Die Betontrümmer, unter denen er eingeklemmt lag, hatten seine beiden Beine zerquetscht, er war verblutet.
Die Bezirkshauptmannschaft Zwettl forderte sofort, nachdem das Ausmaß der Katastrophe bekannt geworden war, das Bundesheer zur Hilfeleistung an und innerhalb kürzester Zeit waren Pioniere aus Melk mit schwerem Arbeitsgerät zur Stelle. Sie lösten die erschöpften Feuerwehrleute ab und suchten weiter nach den Verschütteten.

Brückenbau
Brückenbau
Brückenbau
Brückenbau
Brückenbau
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