Galgen (48.490250, 14.946556)

Galgen

Denkmalschutz

 
 

Südwestlich von Arbesbach steht am Galgenberg der noch erhaltene Galgen aus dem 17.Jahrhundert.


Der ehemalige Galgen des Landgerichts Arbesbach besteht aus drei gemauerten Säulen und einer niederen runden Sockelmauer. Die Säulen wurden oben mit Balken verbunden, an denen die Hinrichtungsstränge angebunden wurden.

In den Gerichtsakten sind mehrere Todesurteile vermerkt, so im Jahre 1624 jenes über Hans Weinberger und im Jahre 1634 über Thomas Steininger.

Über die letzte Hinrichtung am 30. Mai 1728 wird Folgendes berichtet (Ortskunde von Arbesbach, Hrsg.: J. Bauer / H. Rotter):
Thomas Rametsteiner kaufte 1709 fünf Gründe am hinteren Ortenstein und verkaufte dieselben wieder 1725 an den Gatten seiner Ziehtochter. Als dieser starb brannte das Haus von Verbrecherhand angezündet völlig ab, wobei 7 Personen, alles Vieh und alles Hab und Gut mitverbrannten. Rametsteiners Weigerung, dem Leichenbegängnis der sieben total verkohlten Körper beizuwohnen, machten ihn als Brandstifter verdächtig. Er wurde verhaftet, leugnete aber beharrlich. Nach dem Gutachten von sechs Wiener Rechtsgelehrten wurde das hochnotpeinliche Verfahren gegen Rametsteiner eröffnet. Bei Anlegung der Daumenschraube gestand er. Das kaiserliche Endurteil vom 10. Mai 1728 lautete dahin, dass der Delinquent zur gewöhnlichen Richtstätte zu führen sei, wo ein Scheiterhaufen vorgerichtet sein müsse. Unterwegs wäre Rametsteiner auf den Ort der Missetat noch aufmerksam zu machen und ihm angesichts der Brandstätte ein “Zwick mit einer glühenden Zange an der rechten Brust zu geben”; sodann habe man ihn zum Scheiterhaufen zu bringen, ihm wieder und zwar an der linken Brust “einen Zwick” mit der glühenden Zange zu geben und ihn zu Staub und Asche zu verbrennen, diese aber in die Luft zu streuen. Um den Tod des Brandstifters zu beschleunigen, band man ihm zwei geladene Terzerolläufe und ein mit Pulver gefülltes Säckchen unter dem Kinn fest. Ein Hieronymitaner aus Schönbach reichte ihm die hl. Wegzehrung. Rametsteiners Asche wurde in ein alda fließendes Wasser oder in die Luft zerstreuet.

Das Terzerol, auch als Terzerole oder verniedlichend als Terzerölchen bezeichnet, ist eine kleine Vorderladerpistole.

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Eine alte Ansichtskarte aus dem Jahre 1969.

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