Eisenkreuz (48.475415, 15.027607)

Eisenkreuz

 
 

Nördlich von Lohn, am Weg zum Lohnbachfall, liegt das „Steinerne Bründl“, auf dem ein Eisenkreuz steht.


Das Kreuz mit Kruzifix steht direkt auf dem natürlichen Felsen.

Jahreszahlen und sonstige Hinweise sind nicht vorhanden.

Eisenkreuz
Eisenkreuz



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Das Steinerne Bründl

Frieda Mauritz – WALDVIERTLER G’SCHICHTEN (1982)

Noch vor dem Ersten Weltkrieg nahmen viele Wallfahrer aus Böhmen, die nach Maria Taferl und Mariazell wollten, ihren Weg durch das obere Waldviertel. Über Weitra, Spital, Groß Schönau, Groß Gerungs, Haselbach, Höllmühle, Pretrobruck, Lohn ging es nach Schönbach, von dort nach Lichtegg, Saggraben, Gutenbrunn, Leimbach, Maria Taferl, Mariazell.

In Pretrobruck heißt heute noch ein Teil dieses Weges Zellersteig. Zeitlich im Frühjahr kamen schon die ersten Wallfahrer und waren bis in den späten Herbst hinein auf diesem Wege anzutreffen. Auf ihrem Rücken trugen sie große Pinkel und Säcke, worin sie ihren Reiseproviant hatten. Darunter auch ausgezeichnete Buchteln, derentwillen sich die Kinder von Pretrobruck gerne bettelnd an den Weg stellten. Heute erzählt man dort noch, dass die Böhmen freundlich waren und gerne gaben.

Auf dem Wege zwischen Pretrobruck und Lohn, nach dem man den Lohnbach über den „Zellersteig“ überquert, geht es ein Stück durch einen Schlag, dann bergauf. Da steht ungefähr auf der Bergeshöhe, links, durch einen Wegzeiger aufmerksam gemacht, ein riesengroßer Stein. Auf ihm ist ein eisernes Kreuz befestigt. Ein schmaler Steig führt um den Stein. Auf der Oberseite kann man ihn leicht erklettern. Wie ist man aber da überrascht, vor sich auf einmal im Steine eine große Wanne zu sehen (Schalenstein).

In ihr soll sich, auch an den heißesten Sommertagen, Wasser befinden. Das Eigenartige aber ist, dass im Steine um die Wanne herum, viele eingedrückte Spuren von Kinderfüßchen zu sehen sind. Darüber erzählt man sich folgendes:

Als vor langer, langer Zeit wieder einmal Wallfahrer aus Böhmen auf diesem Wege („Zellersteig“) wanderten, befand sich in der Schar der Gläubigen eine jüngere Frau mit einem Kinde. Schon von Böhmen her war sie unter den Betenden. Sie kam aber aus keinem der Orte, aus denen die Wallfahrer stammten. Niemand kannte sie. Doch sie fiel allen auf, wie sie so langsam und ruhig, mit ihrem Sack auf dem Rücken, an der Hand den kleinen Knaben führend, betend, dahinging. War der Bub müde, lud sie ihn einige Zeit auf den Rücken zu ihrem Sacke und hielt trotz der Last, die für sie keine zu sein schien, mit den anderen Schritt. Das Kind hatte große kluge Augen und blonde Löckchen. Den Leuten war es, wenn sie es anblickten, als wäre um sein Köpfchen ein heller Schein, genauso, wie an der Frau. Daher hielten alle etwas Abstand von ihnen.

Als sie auf die Bergeshöhe vor Lohn kamen, an den besagten Platz, wo das „Steinerne Bründl“ ist, setzten sich einige Pilger auf den Waldboden, um auszuruhen und dabei etwas von ihrem Proviante zu essen. Auch die Frau mit dem Knaben rastete ein wenig. Doch dann erhob sie sich, ging mit dem Kinde auf den Stein, entkleidete es und begann den Kleinen im Wasser der Steinschale zu baden. Alle Umstehenden schauten dem eigenartigen Getue voll Interesse zu und da bemerkten sie, stärker als je zuvor, wie das Licht um Mutter und Kind immer stärker wurde, bis es förmlich einen Strahlenkranz um die liebliche Gruppe bildete. Als sie auch noch die eingetretenen Fußspuren des Kindes auf dem Steine sahen, da wussten die Wallfahrer, wem sie da vor sich hatten. Maria mit dem Jesuskinde! Und sie sanken auf die Knie und erhoben ihre Hände zum Gebet. Da geschah etwas Unwahrscheinliches. Die Gruppe von Mutter und Kind löste sich vom Boden, erhob sich und begann vor den Erstaunten zu schweben, bis sie in einer Wolke, die sich auf einmal vor ihnen befand, verschwand.

Später befestigten einmal die Bewohner von Lohn am „Steinernen Bründl“ ein Kreuz. Heute besuchen sie es in „Scharen“ noch immer, um dort zu bitten und zu danken und um ihre Sorgen und Anliegen der „Lieben Frau“ in den Schoß zu legen.

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