Bildstock (48.495020, 15.021938)

Bildstock

 
 

Westlich von Pehendorf steht an der Kreuzung der Bundesstraße mit der Zufahrtsstraße nach Arnreith ein gemauerter Bildstock.


Der im Querschnitt quadratische Bau hat einen mit Natursteinen gemauerten Sockel und ein eternitgedecktes Satteldach. Der Bau selber ist mit roten Ziegeln gemauert und unverputzt. Die Nische ist mit einem rundbogenförmigen Glasfenster aus Eisen verschlossen. In der Nische steht eine Statue des Heiligen Antonius. Darunter steht: „Heilige Mutter Gottes bitte für uns und die gefallenen Krieger.“

Jahreszahlen und sonstige Hinweise sind nicht vorhanden.

Aus dem Marterlführer der Pfarre Rappottenstein erfährt man Folgendes:
An der Stelle, wo heute das der Familie Brock aus Arnreith gehörende Marterl steht, stand bis in die Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts (1970) ein „Rotes Kreuz“. Bei diesem Kreuz soll sich einst das den Menschen nicht sehr wohlgesinnte „Pelzweibl“ herumgetrieben haben, an das die im Advent in Pehendorf ausgekochte „Pelzweiblsuppe“ erinnert.

Frieda Mauritz, Waldviertler G’schichten 1982:
Bauern von Pretrobruck und Arnreith setzten vor langer Zeit, an dieser Stelle ein „Rotes Kreuz“, damit sollen sie den Spuk gebannt haben. Die Stelle aber heißt dort heute noch „Zum Pelzweibl“, obwohl vor Jahren das „Rote Kreuz“, weil es morsch war, entfernt und durch ein verziegeltes Bildstöckl ersetzt wurde.

Bildstock
Bildstock


Bildstock
Bildstock



Größere Karte anzeigen


Das Pelzweib’l und der Fuhrmann

Frieda Mauritz – WALDVIERTLER G’SCHICHTEN (1982)

In dem Gebiet zwischen Pretrobruck und Aggsbach, durch das die Straße von Arbesbach nach Rappottenstein führt, dort wo der Weg nach Arnreith abzweigt, soll sich das Pelzweib’l herumtreiben. Wer ist eigentlich dieses Pelzweib’l? Es ist wie die Bercht’l eine weibliche Sagengestalt, die, wie sie, im Grunde gutmütig, aber wenn es nicht nach ihrem Sinne geht, böse, ja sogar sehr böse werden kann. Wird die Bercht’l nur in den Wohnungen der Häuser bemerkt und gesehen, so treibt das Pelzweib’l nur im Freien, an gewissen Stellen, sein Unwesen. Es wird als älteres, etwas verhutzeltes Weiblein beschrieben, das in einen nach außen getragenen Pelz gehüllt ist, rote Strümpfe trägt und in großen Schuhen steckt. Besonders mit Wanderern und Fuhrleuten treibt es sein Spiel. So tritt es nicht selten aus dem Nebel an die Seite eines Wanderers, geht ein Stück Weges mit ihm und trägt ihm dabei nicht selten seine Bitte vor. Wird sie ihm erfüllt, hat der Betreffende nichts zu fürchten und das Pelzweib’l verschwindet wieder so geräuschlos, wie es kam. Besonders angeheiterte Männer, die des nachts vom Wirtshaus kommend durch dieses Gebiet müssen und da versuchen das Weiblein zu necken, oder es derb herausfordern mit ihnen zu raufen, soll es arg zugerichtet, den Spötter mit unzähligen Purzelbäumen bis hin zum Tor des Hofes bedacht haben.

Nicht selten springt es auch dem nächtlichen Wanderer auf den Rücken, von dem es nicht mehr herunterzukriegen ist und lässt sich mittragen. Ist der Betroffene willig, lässt es von ihm ab, ansonsten benützt es ihn länger gar unsanft als Reitpferd.

Besonders gefürchtet war früher das Pelzweib’l bei den Fuhrleuten, die oft eine Bitte, es mitzunehmen, weil sie um ihre Fracht fürchteten, abschlugen. Da rächte es sich dann bitterböse und seine Beschwörungen brachten nicht selten Krankheit oder gar den Tod.

So erzählt die Sage, dass einst, an einem trüben Herbsttag, ein Bauer mit seinem „Malta“ (gemahlener Roggen) von der Hausmühle nach Pretrobruck fuhr. Auf dem Wagen hatte er etliche volle Säcke geladen. Er selbst saß ganz vorne auf einem vollen Sack, über den er einen „Kotzen“ (grober, beidseitig gerauter Wollstoff) gebreitet hatte. Er rauchte sein Pfeifchen und hie und da schlug er ganz leicht mit der Peitsche auf seine zwei Ochsen, die er damit antreiben wollte.

Doch die gingen auf einmal immer langsamer und zogen, als wenn die Last immer schwerer würde, und kamen zuletzt gar nicht mehr vom Flecke. Dem Bauern war es ein Rätsel, wieso auf einmal die Fuhre den Tieren zu schwer wurde, wo sie doch so ausgeruht und kräftig waren. Da blickte er zurück auf den Wagen und sah zu seiner größten Überraschung das Pelzweib’l auf dem letzten Sacke hocken, Er erkannte es gleich an seinem Pelze und den
roten Strümpfen.

Nun stieg Zorn in ihm auf und er forderte es auf, sofort abzusitzen. Weil das Weib’l nicht gleich folgte, nahm er die Peitsche und schlug auf die Alte so lange ein, bis sie absprang und mit Wehklagen, Geschimpfe und Flüchen in der Dunkelheit verschwand.

Jetzt begannen auf einmal die Ochsen zu laufen und der Bauer konnte sie nicht mehr zum Stehen bringen. Sie galoppierten mit dem beladenen Wagen über den holprigen Weg. Der Angstschweiß stand dem Bauern auf der Stirne. Voll Angst und Aufregung klopfte sein Herz. Als die Ochsen nun den Hof erreichten, durch das Tor einfuhren und endlich stehen blieben, fiel der Bauer vom Wagen und war auf der Stelle tot. So rächte sich das Pelzweib’l an dem hartherzigen Bauersmann.

Bauern von Pretrobruck und Arnreith setzten vor langer, langer Zeit an diese unheimliche Stelle, wo es das Pelzweib’l gar so arg trieb ein „Rotes Kreuz“. Damit sollen sie den Spuk gebannt haben. Die Stelle aber heißt dort heute noch „Zum Pelzweib’l“, obwohl vor Jahren das „Rote Kreuz“, weil es morsch war, entfernt und durch ein verziegeltes Bildstöckl ersetzt wurde.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert